Zur Ausstellung von Denis Handschin
A2S8₁₄

vom 25. August bis 22. September 2012
http://www.denishandschin.net











A2S8₁₄
Die Arbeit für das Zip begann mit einer Recherche bei der Stadtarchäologie Basel. Der Fokus richtete sich auf prähistorische Funde um den Ausstellungsraum im Wettsteinquartier. Das gesamte Kleinbasel war jedoch bis zur Bronzezeit mit einem auenhaften Flussverlauf durchzogen. Somit wurden allfällige Jagdgegenstände immer wieder weggeschwemmt. Die ersten Siedlungen waren auf den umliegenden Hügeln, also orientierte sich die Kleinbasler Seite in Richtung Riehen Bischoffhöhe / Oberfeld. Mehr und mehr begann sich das Gebiet mit Sedimenten vom Fluss namens Wiese zu überlagern. Der Rhein wurde so nach Westen gedrückt und erhielt allmählich seine heutige Position als unteres Rheinknie.

Während dieser stetigen Veränderung des Flussverlaufes wandelten sich auch einige Jäger und Sammler entweder zu sesshaften Gesellschaften, die Ackerbau und Viehhaltung betrieben, oder zu Hirtennomaden. In unseren Breiten- und Längengraden bezieht sich dies auf ca. 5000 v. Chr. In dieser Jungsteinzeit, dem Neolithikum, begann die Domestizierung wild lebender Tierarten. Gemäss einigen Funden auch die Ziege.

Heute werden Ziegen ein Gen von Spinnen verabreicht, um dann aus der Milch ein Protein zu gewinnen, mit welchem Seidenfäden herstellt werden können. Die Festigkeit eines solchen Fadens übertrifft jedes andere im Labor hergestellte Material bei weitem. Die extrem belastbaren Fasern könnten in der Medizin und bei der Herstellung neuer Werkstoffe ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.

Im Ausstellungsraum Zip auf der Parzelle 1414 wird nun ein Ziegenspinnenhybrid dargestellt. Als Gegenpol ist an der anderen Wand eine weitere Grafik, welche die Jurakette vom Standpunkt aus in Richtung Süden zeigt. Diese Silhouetten sind die einzige Konstante, die sich seit dem Beginn der Haltung von Nutztieren an diesem Ort nicht mehr verändert hat. Die Zeichnung am Boden stellt ebenfalls markante Zäsuren vom Neolithikum bis heute dar. Es sind dies, das heutige Strassennetz und die damals mäandrierende Gewässerlandschaft. Durch die Ausgangslage, welche mit dem Ort begann, ist eine Assoziationskette entstanden, wo der Schluss- oder Anfangspunkt das mit Ziegenmilch auf Glas aufgetragene Mandala bildet.

Die endgültige Konstellation dieser verschiedenen Weltbezüge ist ein geistiger Vorschlag, welcher von jeder Person überdacht werden kann. Wie ist es um die Situation des bestehenden Netzes und wie wird es weiter gesponnen?